2006-09-16 - Volksstimme (online) Der Magdeburger Club will ab Dezember mit " bluebox " eine Attraktion in der Innenstadt schaffen Vom Schandfleck zum Kunstobjekt: "Blauer Bock" wird Riesen-Display Von Birgit Ahlert Bild: Der städtische Schandfleck "Blauer Bock" soll Kunstwerk werden: Zum 1. Dezember wird die Fassade durch Computertechnik zum riesigen Display – für Spiele, Filme und Texte. Archivfoto: Volksstimme Mit einer Aufsehen erregenden Aktion wollen die Mitglieder vom Magdeburger Club den Schandfleck " Blauer Bock " im Stadtzentrum zu einem mehrdimensionalen Kunstwerk werden lassen. Mit großem technischem Aufwand und persönlichen Engagement soll die Fassade zu einem riesigen Display werden, auf dem ab Dezember Filme, Spiele und Grüße zu sehen sind. Magdeburg. Das Projekt klingt gigantisch, und das wird es wohl auch : Nach erster Aufräumaktion werden nun im leer stehenden Gebäude in der Ernst-Reuter-Allee zwölf Kilometer Datenkabel verlegt und nochmal fast so viele Stromkabel, um die Scheinwerfer in den rund 200 Zimmern installieren und regulieren zu können. Es entsteht das wohl " größte Computer-Display der Welt ", so die Organisatoren. Sieben Stockwerke hoch ist das Gebäude, jeweils 98 Fenster breit. Insgesamt 686 Fenster also, die zu " Blink-Pixeln " werden, deren Lichtgebung Bilder entstehen lassen, ja sogar Filme. An einem Modell haben das gestern Projektleiterin Juliane Pilster und Sören Herbst vom Magdeburger Club demonstriert. Durch das Aufl euchten der Fenster in unterschiedlicher Helligkeit wird die Fassade " lebendig. " Interaktiv. Denn jeder Handy- / Internet-Nutzer kann sich an der Gestaltung beteiligen. Beispielsweise können Wartende an der Straßenbahnhaltestelle schräg gegenüber sich die Zeit vertreiben, indem sie die " bluebox " -Fassade als Riesendisplay für ihr Handyspiel nutzen. Tetris ist bereits installiert, Snake und Pong, verrät Juliane Pilster. Auch Filme können programmiert und gezeigt werden ( bewegte Bilder, keine Kinovorführung ) und es können Textnachrichten öffentlich erscheinen. " Natürlich werden wir darauf achten, was gesendet wird ", betont Sören Herbst, " um Missbrauch zu verhindern ". Für die Umsetzung der Idee haben sich die Magdeburger Clubler erfahrene Partner gesucht und mit " BlinkenArea " auch gefunden. Die ebenfalls nicht kommerzielle Vereinigung war bereits bei derartigen Installationen in Berlin und Paris beteiligt. Start in Magdeburg soll spätestens am 1. Dezember sein, sagt Sören Herbst. Die " bluebox " soll ein angenehmes " Highlight für den Winter " in der Stadt werden, so die Organisatoren. Mit Einbruch der Dunkelheit ( frühstens ab 16 Uhr ) bis 22 bzw. 24 Uhr ( je nach Wochentag ) wird das Display leuchten, dann auf " Sparfl amme " gefahren, damit sich nachts niemand von zu viel Licht gestört fühlt. Wer die " bluebox " nutzen möchte, kann sich über eine separate Telefonnummer einwählen, die sowohl am Gebäude ersichtlich als auch im Internet zu finden sein wird ( www. bluebox. blinkenarea.org ). Geplant ist die Aktion bis 30. Juni 2007, " es sei denn, das Gebäude wird vorher abgerissen ", so Juliane Pilster. Seit Mitte der 90 er Jahre steht das blaugekachelte Gebäude leer, es soll einer Neugestaltung weichen. In den vergangenen Wochen haben die Mitglieder vom Magdeburger Club mit Hilfe von Sponsorenfirmen bereits etwas Ordnung gebracht in das Innenleben des riesigen Klotzes. Zur Seite standen ihnen neben dem Eigentümer ( DGAG Deutsche Grundvermögen ) Volksbank, Stadtsparkasse, SWM und Allee-Center als Hauptsponsoren. Weitere Hilfe wird gern angenommen. Beispielsweise fehlen noch Scheinwerfer und Ständer. Denn Finanziert wird das Projekt ausschließlich über Sponsoring / Spenden. Interessenten können sich beim Club melden, u. a. im Internet unter www. magdeburgerclub. de.